Einer zuviel
40 Jahre Unterschied. Gen X und Gen Z. Lebenserfahrung oder eher weniger.
Lassen Sie uns ein Experiment wagen: In einem geschlossenen Raum (Theater) treten zwei Zyniker unterschiedlicher Generation und verschiedener Geschlechteridentität (Vater/Tochter) an, um unter fachkundiger Beobachtung (Publikum) die bedeutsamsten Fragen unserer Zeit zu klären. Wer bringt auf diesem Planeten den Müll runter? Was war zuerst da: Ei oder McChicken? Was lässt sich leichter verhüten, Kinder oder Klimawandel? Wie wird man einen alten, weißen Mann los, wenn der die Miete zahlt? Wie erklärt man der jüngeren Generation die Existenz der FDP? Wie der älteren den Unterschied zwischen LGBTQ und BLT?
Genießen Sie einen Abend voller Witz, Weltschmerz und Wahnsinn. Sie werden sich und ihr Umfeld hinterher nicht mehr hassen als vorher. Oder vielleicht doch?
Max Uthoff ist Preisträger des Dieter-Hildebrandt-Preises 2025
Jurybegründung
Max Uthoff steht wie kaum ein anderer für tiefgründiges politisches Kabarett. Mit analytischem Scharfsinn, einem feinen Gespür für sprachliche Präzision und seinem unbestechlichen Blick auf Missstände erhebt er die Satire zur Kunstform und den kritischen Diskurs zur Pflicht einer mündigen Gesellschaft.
Einem bundesweiten Publikum ist er vor allem durch die „Die Anstalt“ im ZDF bekannt, die er seit 2014 gemeinsam mit Claus von Wagner präsentiert. Darin zeigt Max Uthoff als Kabarettist eine beeindruckende Kontinuität auf hohem Niveau, zudem aber auch eine bemerkenswerte komödiantische Entwicklung: Übernahm er zunächst – auch aufgrund seines Erscheinungsbildes mit hoher Stirn und ernster Miene – oft den „seriösen“ Part, hat er sich im Laufe der Zeit zum facettenreichen Charakterspieler entwickelt, der die Rolle eines an der Dummheit der Menschen verzweifelnden Isaac Newton ebenso beherrscht wie die eines an der eigenen Überheblichkeit scheiternden Friedrich Merz.
Max Uthoff wuchs in der Schwabinger Kabarettszene auf, sein Vater Reiner Uthoff gründete 1965 das Münchner Rationaltheater. Seit 2007 ist er als Solo-Kabarettist äußerst produktiv. Seine Programme (seit 2023: „Alles im Wunderland“) zeichnen sich durch inhaltliche Prägnanz und eine klare Haltung aus, deren Konturen nur umso schärfer sind, als seine Satire ohne ablenkende Geschmacksverstärker wie Requisiten oder Musikeinlagen auskommt.
Max Uthoff ist ein Kabarettist in bester Hildebrandtscher Tradition. Er meistert die solistische Form ebenso mühelos wie den schnellen Dialog oder das kreative Ensemblespiel. Sein Stil ist intellektuell brillant, sein Sarkasmus nie zynisch. In Zeiten von so grundstürzender Krisenhaftigkeit, dass viele sich in lähmende Resignation zurückziehen, könnte es keinen besseren Preisträger als Max Uthoff geben. Populistischen Parolen und politischer Scheinheiligkeit stellt er unerschütterlich sein Engagement kritischen Denkens entgegen – stets faktenbasiert und mit einer Ironie, die ebenso unterhält wie nachdenklich macht. Solch pointierte Satire ist mehr als nur ein Spiegel der Gesellschaft; sie ist ein unentbehrliches Mittel gegen Ignoranz und Gleichgültigkeit. (Quelle: LHM | Dieter-Hildebrandt-Preis – Landeshauptstadt München)